

Leben mit Borderline & genesen
Zuerst möchte ich dir danken, dass du auf meiner Seite bist und durch meine Inhalte gehst. Ich hoffe, du kannst für dich etwas mitnehmen und profitieren.
Du hast meinen tiefen Respekt dafür, bis jetzt durch zu halten. Ich wünsche dir den Mut und die Kraft, dir Hilfe zu holen und weiter zu gehen auf der Reise zu dir selbst!
Wer ich bin und was ich denke
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Aufklärung und Sensiblisierung: Schluss mit BPD-Stigmata
Lange Zeit war Borderline ein Begleiter in meinem Leben. Die Herausforderungen waren real – intensive Gefühle, Zweifel an mir selbst und ein ständiger innerer Druck. Es gab Phasen, in denen ich ernsthaft daran gezweifelt habe, wie lange ich das noch durchhalte. Doch ich habe nicht aufgegeben.
Was für andere wie Selbstverständlichkeiten wirkte – ein stabiles Umfeld, eine berufliche Perspektive, emotionale Ausgeglichenheit – war für mich lange eine enorme Herausforderung. Aber ich habe Schritt für Schritt gelernt, meinen eigenen Weg zu gehen. Heute stehe ich gefestigter, klarer und mit einem tieferen Verständnis für mich selbst im Leben.
Natürlich begegnen mir auch heute noch Vorurteile. Aussagen wie „Mit Borderline kann man nicht arbeiten“ oder „Diese Menschen werden immer instabil sein", zeigen, wie wichtig Aufklärung und Differenzierung sind.
Denn: Eine Diagnose definiert nicht, wer man ist – sie beschreibt einen Teil der Person, nicht die gesamte Qualität.
Ich sehe meine Geschichte nicht mehr als Schwäche, sondern als Erfahrung. Sie hat mir Empathie, Selbstreflexion und Resilienz beigebracht – Eigenschaften, die mich heute privat wie beruflich auszeichnen.

Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung:
Auch ich bin wertvoll
Manchmal frage ich mich:
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Werde ich wirklich dafür verurteilt, dass ich früh im Leben schwierige Erfahrungen machen musste?
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Dass ich manchmal anders reagiere, empfindsamer bin, vielleicht auch verletzlicher – macht mich das weniger wert?
Ich arbeite an mir. Täglich. Ich nehme therapeutische Unterstützung in Anspruch, achte auf meine mentale und körperliche Gesundheit, treibe Sport und pflege meine sozialen Beziehungen. Ich gebe mein Bestes – oft mehr, als man von außen sieht.
Die vielleicht härteste Auseinandersetzung führe ich mittlerweile nicht mehr mit anderen, sondern mit mir selbst. Und auch darin bin ich sanfter geworden.
Wer selbst keine Erfahrung mit Borderline gemacht hat – sei es persönlich oder als Angehörige*r – kann oft schwer nachvollziehen, welchen inneren Kraftaufwand dieser Weg bedeutet. Aber genau deshalb ist es so wichtig, dass wir darüber sprechen: nicht dramatisch, nicht mitleidheischend, sondern ehrlich und differenziert.
Ich bin nicht meine Vergangenheit. Ich bin jemand, der sich entschieden hat, Verantwortung zu übernehmen – für sich selbst und das eigene Leben.

Letzthin war ich auf einem Workshop - eine Person machte aufgrund persönlicher Erfahrungen immer wieder abfällige Bemerkungen über Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung und wie unzumutbar sie seien. Ich lächelte darüber hinweg - am Abschlusstag kam ich jedoch nach Hause, fiel ins Bett und begann zu heulen.
Und da merkte ich: Scheisse, das hatte die ganze Zeit etwas mit mir gemacht. Ich musste die ganze Zeit anhören, dass ich (weil ich mit Borderline lebte) nicht zumutbar für Gruppen sei - und dabei saß ich in einer Gruppe und kam mit allen inkl. Leiter super aus.
Entstigmatisierung und Aufklärung über Borderline
Ich war so verletzt, ich war so wütend, ich setzte mich hin und schrieb diese Seite. Und ich bin unglaublich glücklich darüber, denn seit Jahren will ich das tun.
Ich will eine Website machen, um Menschen ohne dieser Persönlichkeitsstörung zeigen: Mit unseren Traumata benötigen wir viel Unterstützung und Hilfe, um zu lernen, damit um zu gehen, was uns passierte.
Doch auch wir sind liebenswert und zumutbar unter unserem Schutzmantel!

Vor allem mache ich diese Seite aber für andere Menschen mit Borderline, um ihnen zu zeigen: Doch, es geht! Und wenn es dann gegangen ist, dann, glaubt mir: Dann seid ihr Lichter! Dann strahlt ihr euren Mut, eure Weisheit, eure Liebenswürdigkeit und eure tiefe Liebe durch jede Pore aus.
Und dann wäre es toll, wenn ihr auch aufsteht und sagt: Ich leb(t)e mit Borderline und ich bin genau so wertvoll - und anderen Menschen mit dieser Persönlichkeitsstörung zeigt, was euch half.
So können wir, die schon ein paar Schritte im Prozess gegangen sind, die Entstigmatisierung von Borderline vorantreiben und gleichzeitig jene ermutigen, die noch "nicht so weit" sind.
Wir brauchen dazu Freunde und Menschen, die uns unterstützen
Um erstmals zu merken, dass wir irgendwie einen gesunden Anteil haben, dass wir liebenswert sind, dass wir aushaltbar sind, benötigen wir ganz besondere Mitmenschen, die uns das zeigen. Ich erinnere mich an die wundervolle Claire, die mir in Irland sagte: "Joanna, you are full of love." Das machte ganz viel Schönes mit mir.
Oder Michael, der mir nach unserem Zypern-Urlaub das Mitreise-Ranking 10/10 gab, was mich sehr berührte. Diese kleinen Dinge sind Balsam für unsere Wundheilung. Sucht euch Menschen, die ihr durch die kleinen Löcher eurer dicken Schutzmauern euer wahres Wesen sehen lässt - und die damit behutsam umgehen. Es gibt sie und sie sind unbezahlbar.
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Danke, Daniel, der mir zeigte, ich bin zumutbar und mir liebevoll, meinen Weg aus der Hölle zeigte.
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Danke, Michael, der mir zeigte, ich bin da und gehe nicht mehr weg.
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Danke, Sara und Pilar, die mich mit ihrer zauberhaften, liebevollen Art immer wieder ermutigten, weiter zu gehen.
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Danke, Robin, der in meiner Auf-Ab-Achterbahn immer wieder mitfuhr und mit Humor die Extreme milderte.
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Ich danke meiner Familie mit Kerstin und Julie, die immer wieder für mich da waren, egal, was davor passierte.
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Ich danke Mama, die mich ermutigt, zu mir zu stehen und meinem Bruder Florian, der selbst ein tapferer Kämpfer ist und mich mit seiner Weisheit und Humor immer wieder Wegweiser gibt.
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Ich danke Anja, Jessica und dem ganzen Team, dass sie mich nicht nur als Therapeuten, sondern mit so viel mehr begleiteten. Ihr gabt mir einen Boden und Flügel.
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Danke, Thomas, mit deinen Pferden - danke, Pferde, dass ihr mich fühlen lässt.
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Danke, Kerstin und Roland und dieser tollen Gruppe, dass ich mit euch die wundersame Reise zu mir selbst starten durfte.
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Und danke Meer, Magnet der Empfindsamen (nach Nina George), wo ich immer wieder meine Ruhe fand.
i-Borderline: Warum meine Website heißt, wie sie heißt
Der Name für die Website fiel mir sofort ein: i-borderline. Natürlich mit Augenzwinkern zu diesen i-Dingen von Apple, aber auch, weil ich NIE Borderline bin.
Da gibt es das "Ich" und das "Borderline" und ich kann endlich sagen, es hat mich nicht mehr im Griff. Ich bin genesen: i-borderline.
Ich erinnere mich hier an ein Gespräch mit meiner Schwägerin Julie. Sie sagte: "Weißt du, Johanna, ich bin dir nicht böse. Ich kann unterscheiden, das bist du und das ist die Krankheit." Das berührte mich damals sehr und war für mich selbst ein großes "Ohhh, stimmt".

So, du tapfere Kriegerin, du tapferer Krieger, ich wünsche dir auf deinem Weg alle Liebe und Stärke, die dir helfen einen Fuß vor der anderen zu setzen. Und das Wissen, das dich tragen soll, dass du hier zu etwas Größerem bestimmt bist: Du hast hier einen Sinn!
Alles Liebe
Johanna